Stadtwerke sollen wieder günstigster Anbieter werden
Fast um 100 % sind die Strompreise bei den Stadtwerken Erkrath innerhalb von wenigen Monaten gestiegen. Von einem der günstigsten Anbieter für Strom im Kreis hat sich Erkrath zu einem der Teuersten entwickelt. DIE LINKE Erkrath erwartet jetzt zumindest transparente Preise und Entlastung für Menschen mit wenig Geld.
Der Unmut in Erkrath kommt nicht überraschend: eine Strompreiserhöhung im Grundtarif zum 01.06.2022 von 37 % ist schon deftig und bleibt nach Abzug der wegfallenden EEG-Umlage zum Monatsbeginn Juli immer noch happig. Sie ist ja nicht die erste Preiserhöhung in den letzten Monaten. Für die meisten Erkrather Familien haben sich Abschlagszahlungen praktisch verdoppelt. Zusammen mit deutlich teureren Lebensmitteln und Tankkosten für den Weg zur Arbeit wird es für Normalverdiener:innen kritisch. Geringverdienende, Rentnerinnen und Rentner und Bezieher von Transferleistungen sind aufgeschmissen.
Erschreckend dabei: Bei einem kreisweiten Vergleich zu Strompreisen liegt Erkrath an der Spitze. Auch Andreas Adelberger von der Beratungsstelle Velbert der Verbraucherzentrale NRW ist der Ansicht, die Stadtwerke Erkrath hätten mit ihrer aktuellen Preiserhöhung „ordentlich zugelangt“. Kilowattstundenpreise im 40-Cent-Bereich wären „schon relativ teuer“ und derzeit im Kreis Mettmann nicht die Regel.
„Natürlich fragen wir uns, warum Erkraths Strom plötzlich so teuer ist. Erkrath ist vom günstigsten zum teuersten Anbieter im Kreis mutiert. Wir haben deshalb eine Kostenbedarfsermittlung zum Strompreis angefragt“ erklärt Reinhard Herder, für DIE LINKE im Aufsichtsrat der Stadtwerke Erkrath. „Vorgelegt wurde die nicht. Keine der anderen Parteien sah für eine Nachvollziehbarkeit der neuen Preise einen Bedarf. Darum hat DIE LINKE der Strompreiserhöhung als einzige Partei nicht zugestimmt.“
„Wir wollen die Stadtwerke nicht finanziell überfordern. Wenn es für die überdurchschnittliche Preiserhöhung Gründe gibt, dann gilt es daran zu arbeiten und diese Gründe möglichst abzustellen. Unsere Stadtwerke können das“ meint Herder. „Aber überfordern dürfen wir auch nicht die Kund*innen unserer Stadtwerke. Sie sollen von der stadteigenen Energieversorgung profitieren und nicht draufzahlen. Jetzt Risikomargen im Strompreis zu verstecken ist nicht fair und bei der derzeitigen Inflationsrate unangemessen. DIE LINKE will die Stadtwerke wieder bei den günstigen Stromanbietern sehen.“
Weiterhin aufrecht hält DIE LINKE ihre vorgeschlagenen Maßnahmen an Bund, Kommune und Stadtwerke zur sozialen Abfederung in Härtefällen:
- ein Energiegeld oder Bürgergeld als Maßnahme für bedürftige Haushalte,
- eine Übernahme der tatsächlichen Heiz- und Stromkosten im SGBII/SGBXII,
- Energiebeihilfen für Erkrath-Pass-Inhaber,
- einen Verzicht auf Wärme- und Stromsperren in Härtefällen.
„Wenn international Preise für Energie steigen, können sich die Erkrather Stadtwerke davon nicht abkoppeln. Was wir allerdings können ist die Preissteigerung transparent machen und überdurchschnittliche Preise verhindern“ schließt Herder.